Fliegen Insekten auf Gelb? war die bange Frage, die ich dem Biologen Florian Schiestl in einem Interview stellte. Bang, weil ich selbst keine Gelbliebhaberin bin. Zumindest keine, die im Garten knalliges Sonnengelb gerne sieht. Dabei hört man vor allem in Naturgärtnerkreisen immer wieder, wie wertvoll gelbe Blüten für die einheimische Insektenwelt seien. Ob sich diese Hypothese wissenschaftlich begründen lässt, sollte ich für das Gartenmagazin «Bioterra» recherchieren. Antworten darauf findet Ihr im nachfolgenden Artikel:
» Wie Blüten auf sich aufmerksam machen (PDF)
Eines kann ich verraten: Das Fazit ist kein klares Schwarz-Weiss-Bild. Dafür sind die Wechselbeziehungen zwischen Flora und Fauna viel zu facettenreich.
Im Rahmen der Trendtagung «Fach- und Spezialmedien» wurde in Zürich am 20. November 2019 der SFJ-Award vom Verband Schweizer Fachjournalisten vergeben. Mein Artikel wurde mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Um die Finalisten an der Verleihung kurz vorzustellen, wurden sie in Mini-Videos porträtiert. Eine Freundin aus Deutschland meinte dazu, dass man jetzt doch schon einen kleinen Schweizer Akzent hören würde. Wird aber auch Zeit. Schliesslich lebe ich schon fast 19 Jahre hier …
Vielen Dank an Alesch Jufer von Longtail Media. Er hat das Video bei uns im Garten gedreht – und nahm mir die Angst, vor der Kamera zu stehen. Wobei ich es noch immer vorziehe, dahinter zu stehen …
Falls jemand nach dem Lesen des Artikels noch Lust auf mehr Lesestoff hat … Hier ist die Würdigung der Jury:
Der reich illustrierte Beitrag widmet sich der «facettenreichen Wechselbeziehung zwischen Pflanze und Bestäuber». Ein solch zoologisch-botanisches Thema in einem Magazin, das sich an Menschen richtet, «die mit Freude, Genuss und aus Liebe zur Umwelt ihren Garten und Balkon biologisch und naturnah pflegen» (Homepage), verlangt eine Vermittlungsstrategie, die Veranschaulichung, eine zielgruppenadäquate Erklärungstiefe sowie Nutzwert gewährleistet, ohne dass fachlich versiertere Leser/innen unterfordert werden. Die Autorin löst diese Aufgabe in mustergültiger Weise. Fachbegriffe wie «Signalverstärkung», «Mimikry» oder «Nahrungstäuschungsblume» werden leicht fasslich erklärt und durch Beispiele und präzise Illustrationen veranschaulicht. Zur Erläuterung zieht die Autorin auch zwei Fachleute heran, die in laiengerechter Sprache zu formulieren wissen. Blosse Vermutungen über Wirkungszusammenhänge werden von sicherem Wissen konsequent geschieden. Die für Bestäubungsvorgänge relevanten Faktoren (optische und olfaktorische Signale) werden durch die Satzgestaltung und durch dezent eingesetzte Wiederholungen hervorgehoben, ohne dass der Text «überdidaktisiert» wirkt. Auch der Wechsel von der Vermittlung zoologischer und botanischer Zusammenhänge zum Nutzwert gelingt der Autorin auf zwanglos-elegante Weise. Zusätzlich zur Verifizierung von «Gärtnerwissen» – haben Insekten wirklich eine Vorliebe für gelb blühende Blumen? – eröffnet ein Filmtipp eine attraktive Möglichkeit, die in diesem Beitrag in eindrücklicher Weise verbal vermittelte Faszination audiovisuell zu vertiefen.
Wow, wie schön, eine solche Rückmeldung zu erhalten, herzliche Gratulation!
Danke, für die Blumen!
Ja, ein wirklich interessanter Artikel, liebe Carmen! Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
So bestätigt es sich wieder – hier wissenschaftlich toll untermauert – , dass ein möglichst „bunt gemischtes“ Angebot (in doppeltem Sinne) die ideale Sache ist.
Herzliche weihnachtliche Grüße von
Monic
Liebe Monic
Ja, ich finde es auch schön, dass es kein Schwarz oder Weiss gibt. Ohnehin mag ich Dogmatismus im Garten – und im Leben an sich – nicht. Wie viel bunter wäre unsere Welt, wären die Menschen offener und toleranter …