In der Fülle des Sommers gehen manche Impressionen leicht einmal unter. Zu schnell verändern sich die Bilder im Garten, zu oft fängt man Eindrücke nur beiläufig mit der Fotokamera ein. Eindrücke, die man erst im Rückblick richtig wahrnimmt. Nach dem langen Winter erscheinen plötzlich Motive kostbar, die man zuvor übersehen hat. Deshalb bin ich nochmals ins letzte Jahr eingetaucht, um die eine oder andere Perle an die Oberfläche zu holen.
Zaghaft zeigt sich das erste Grün. Den Anfang machen Buchs, Buche und die weidenblättrigen Birnen. Dieses Jahr sollten es erstmals auch mehr Frühlingsblüher sein. Zumindest hatte ich im Herbst das Gefühl, ich hätte für meine Verhältnisse unglaubliche Mengen an Blumenzwiebeln gesetzt. Ob sich der Traum vom blühenden Frühlingsgarten erfüllen wird?
Die Apfelrose Rosa villosa ‚Duplex‘ erfreut mich von Jahr zu Jahr aufs Neue. Obwohl sie nicht duftet, zählt sie zu meinen Lieblingsrosen. Und sie ist ein blühendes Beispiel dafür, dass man auch in kleinen Gärten hoch hinaus darf …
Ein anderer Rosenliebling ist die Moschata-Rose ‚Twins‘. Sie verströmt einen feinen Duft und blüht unermüdlich bis in den Herbst hinein. Ihr Laub ist gesund und benötigt in unserem Garten keinerlei Pflanzenschutz.
Die Gartenlaube ist mittlerweile wunderbar eingewachsen. Links ist die Bibernellrose Rosa pimpinellifolia ‚Double white‘ zu sehen. Die filigranen weissen Blüten rechts gehören der Dreiblattspiere Gillenia trifoliata. Diese aus Nordamerika stammende Schattenstaude habe ich im Landhaus Ettenbühl entdeckt.
Sie blüht und blüht und blüht: Rosa moschata ‚Twins‘ … Übrigens habe ich die Moschata-Rosen direkt beim belgischen Züchter «Lens Roses» bestellt. Als ich sie über die Schweizer Grenze brachte, waren die Zöllner etwas ratlos: «Wurzelnackte Rosen wollen Sie einführen? Was bitte sind wurzelnackte Rosen?»…
Links im Hintergrund blüht eine weitere Moschata-Rose, die Sorte ‚Jean Stephenne‘. Der Frauenmantel hat sich im Kies einfach selbst ein passendes Plätzchen gesucht. In den Körben wächst der Zauberschnee Euphorbia ‚Diamond Frost‘.
Langsam macht der Garten eine Blühpause. Links vorne ist das Mädchenauge Coreopsis verticillata ‚Moonbeam‘ zu sehen, dahinter in Rosa die Buschmalve Lavatera Olbia-Hybride ‚Barnsley‘. Und in Weiss blüht noch hier und da ein Exemplar der Jungfer im Grünen (Nigella damascena).
Unser Lieblingsplatz im Garten, der Strandkorb. Ihn möchten wir auf keinen Fall mehr missen. Auch die Jungs trauern ihrem Spielhaus nicht hinterher, sondern setzen sich gerne in dieses kuschelige Nest.
Man muss schon genau hinsehen, um den Unterschied zu erkennen. Innerhalb von zwei Monaten haben sich die Hagebutten der Apfelrose rot gefärbt, die Herbstanemonen und die Rispen der Blauraute Perovskia atriplicifolia sind erblüht.
Vagabunden: Am Ende des Sommers zeigt sich, welche Pflanzen sich munter versamt haben. Vorne das Echte Leinkraut (Linaria vulgaris), daneben das Purpur-Leinkraut (Linaria purpurea ‚Canon Went‘), Mutterkraut (Tanacetum parthenium) und die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca).
Das kräftige Pink der Herbstanemonen, hier die Sorte «Bressingham Glow», bringt Farbe in den herbstlichen Garten. Manche Sorten breiten sich sehr stark aus. Doch diese scheint eher zurückhaltender Natur zu sein.
So viele Äpfel durften wir noch nie ernten. Dabei sind unsere beiden Spalierobstbäume der Sorte «Topaz» gar nicht einmal besonders gross. Doch sie trugen so viele Früchte wie im Frühling Blüten.
Im November blühte noch eine ganz zarte Persönlichkeit, die erst seit 2016 in unserem Garten wächst: die Bibernellrose ‚Mon amie Claire‘, die ich bei Alain Tschanz in der Romandie bestellt habe. Noch ist sie winzig, aber ich hoffe, dass sie sich bald bei uns wohlfühlen wird.
Wahrscheinlich wird es jetzt eine Weile dauern, bis ich hier neue Blütenbilder zeigen kann. Denn noch liegt der Garten im Winterschlaf, abgesehen von ein paar Schneeglöckchen hier und da. Geduld, Geduld, …
Es ist einfach herrlich bei Dir, ich liebe Deinen Garten total und grad diese Sommerbilder – wow.
Ich brauche eindeutig noch mehr Rosen.
Wie kann man Rosen nicht lieben?
En guete Start id Gartesaison
Grüess Pascale
Liebe Carmen,
sieht aus, als wären meine vor einem Weilchen geschriebenen Zeilen in den Weiten des Internets verloren gegangen. Ja, ich wollte dir einfach sagen, dass ich diese Bilder und eben deinen Garten herrlich finde! …kann mich also Pascale von Herzen anschließen.
Bei uns liegt noch der ein oder andere Schneehaufen herum, aber es gibt inzwischen auch die ersten Krokusse! Es geht also mit großen Schritten Richtung Frühling.
Vielleicht spitzen bei dir inzwischen einige deiner „unglaublichen Menge“ Frühlingsblüher-Neuzugänge hervor.
Liebe sonnige Grüße und viel Freude!
Monic
Liebe Monic
Ich hoffe doch nicht! Meine letzte Antwort an Dich habe ich am 12.02. geschrieben. Schau Dir mal die Kommentare im Post „Vorher-nachher“ an. Sollten noch Fragen offen sein, bitte melden!
Bei uns zeigen sich bisher erst ein paar Schneeglöckchen. Deshalb habe ich uns Zweige ins Haus geholt: Kirschabschnitte vom Nachbarsgarten und Weidenkätzchen, die ich am Feldrand liegen sah.
Sonnige Grüsse
Carmen
Liebe Carmen,
der Beitrag „wisch und weg“ ermuntert mich, auch einmal einen Kommentar zu schreiben. Ich bin eine treue (und bis jetzt stille) Besucherin Deiner Homepage. Wenn ich mich im Winter nach Farben und wachsenden Pflanzen sehne, geniesse ich die wunderschönen Aufnahmen aus Deinem Garten und freue mich an den kurzen Texten, welche die Bilder wie eine feine Musik umrahmen. Auch ich pflege mit Leidenschaft einen Naturgarten, ein kleiner Trittstein für alles Lebendige, in einer sonst auf- und ausgeräumten Gartenlandschaft.
Herzliche Grüsse
Suzanne
Liebe Suzanne
Was für ein lieber Kommentar zum Abend! Gerade wollte ich nach Monaten der „Stille“ endlich etwas zu unserem Frühlingsgarten veröffentlichen. Das mache ich jetzt natürlich mit umso mehr Freude. Hoffe, die Bilder versüssen Dir das vielleicht verregnete Wochenende.
Blumige Grüsse
Carmen