«Doch nicht allein», dachte ich erleichtert. Es gibt noch andere Gärtnerinnen, die sich von Nichtgärtnern unverstanden fühlen.
Bei der zweiten Tasse Milchkaffee habe ich heute Morgen die letzte Seite umgeblättert. Die Letzte! Aus lauter Verzweiflung, dass das Buch schon zu Ende war, habe ich noch Zeile für Zeile das Wörter- und Pflanzenaddendum gelesen. Selten kommt es vor, dass mir ein Büchlein so ans Herz wächst. Um den Nachklang länger geniessen zu können, habe ich mich sogar gezwungen, jeden Tag nur ein Kapitel zu lesen. Allein die Wortspielereien in Nicole Häfligers «Grüntöne» haben mich köstlich amüsiert. In ihrem Garten wachsen Kroküsschen, sie wird vom Farnweh gepackt und lässt sich mit anderen zoomenden Gärtnerinnen von spriessenden Blüten zublühen, berauschen.
Wie sie beschreibt, welche Qualen sie aussteht, wenn sich Besuch ankündigt:
«Jetzt? Jetzt ist schlecht, in (vor) mindestens zwei Wochen jedoch wäre es perfekt (gewesen)», …
Oder wie sie von der Ratlosigkeit ihres Nichtgärtners berichtet, wenn sie ganz aus dem Häuschen ruft:
«Komm! Schnell! Das musst Du Dir ansehen», …
Schön zu wissen, dass wir Gärtnerinnen offenbar alle ein bisschen gaga sind. Exzentrisch. Auch ohne Sonnenhut und Tuch à la Lady Birley. Allein durch die Tatsache, dass sich Blick und Gefühlswelt verändern, wenn man erst einmal vom Gartenvirus infiziert ist.
Eine herrlich kurzweilige Lektüre für alle Vollblutgärtnerinnen, die schon einmal wegen einer falschen Farbe im Beet schlaflose Nächte verbracht haben – und einen ahnungslosen Nichtgärtner an ihrer Seite haben.
Erschienen ist das Buch im Schweizer Spriessbürgerverlag. Es kann auch direkt über den Gartenblog der Autorin bestellt werden. Bei Entzugserscheinungen als Folgelektüre dringend zu empfehlen!